Münsterland Giro 2013

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Beweis: auch im Wind gewesen und tatsächlich schneller als manch „bunter“

Jedermann kommt an

Am Donnerstag, dem Tag der Deutschen Einheit, fand mittlerweile schon traditionell der diesjährige Münsterland Giro statt. Erstmals mit dabei am Start des Jedermannrennens: der Verfasser dieser Zeilen.

Es ist schon ein ziemlicher Kontrast, wenn sich an einem Feiertagmorgen ab 8.00 Uhr bei doch noch sehr einstelligen Temperaturen bis zu 5.000 in der deutlichen Mehrheit männliche Teilnehmer eines Radrennens für Freizeitsportler auf dem vollgesperrten Albersloher Weg versammeln, gekleidet in hautenge, meist sehr bunte Funktionsklamotten und auf mutmaßlich sündhaft teurem Sportgerät – während in der Gegenrichtung die letzten Gäste des Oktoberfests/Hawerkamps teils in Tracht und teils mächtig angeschlagen Richtung Heimat unterwegs sind. Kurzzeitig fragt man sich, fröstelnd ob der hautengen Kleidung, wer jetzt hier wohl gerade mehr richtig macht.

Aber dann geht es endlich los, tausendfaches Klicken der Pedale beim Einrasten, und schon ist man mitten im Rennen. Einige geben direkt mächtig Gas, andere fallen bereits schnell zurück. Ein junges Mädchen guckt ihren mutmaßlichen Freund etwas entgeistert an und spricht den Satz, der heute alles sagt: „Scheiße, die fahren glaube ich alle viel schneller als wir!“ Aber das ist normal, lernt man im Laufe der kommenden Stunde, der Leistungsunterschied hier zwischen den Teilnehmern schwankt extrem – letztes Jahr sind sogar Hanka Kupfernagel und Linus Gerdemann mitgefahren; also bitte, alles ist gut! Nachdem man sich dann selbst zwei-dreimal böse verschätzt hat bei dem Versuch, Anschluss an eine passende Gruppe zu finden (länger alleine zu fahren ist aufgrund mangelnden Windschattens gerade im flachen und herbstlich-windigen Münsterland bei einem Radrennen wirklich gar nicht zu empfehlen) finden sich irgendwann dann doch die passenden Gleichgesinnten, die mit ähnlichem Tempo unterwegs sind. Man bildet Koalitionen, plaudert sogar ein wenig, hilft sich bei Schwächephasen (mehrfachdankbaren Gruß an „Hamburg“ und „Team Telekom“), freut sich über die jubelnden Zuschauer, wechselt mit der Führungsarbeit und findet seinen Rhytmus, in dem man in den kommenden Stunden tatsächlich irgendwann ins umjubelte Ziel einfährt.

Dort stehe ich dann mit meinem treusten Mitstreiter bei Pasta & Bier und wir sehen irgendwann tatsächlich noch das junge Pärchen vom Start eintrudeln. Und hier, das ist das schöne, bekommt wirklich Jedermann seinen Applaus. Nur dass die beiden dabei seeliger wirken als viele andere.