Marktküche – Mais vom Grill

Mais in der Schale auf dem Marktstand

Verbrannt lecker

„Und dann brauche ich noch Mais“, lautet der erste Satz der Geschichte, an deren Ende das perfekte Garergebnis stehen wird. Ich äußerte ihn bei einem der wohl letzen spätsommerlichen Marktbesuchen in diesem Jahr – es sollte noch einmal gegrillt werden, und ich war für die Zutaten zuständig.

Neben Gemüse, Steaks und Würstchen gehört bei uns Mais immer unbedingt auch mit auf den Grill. Die Verkäuferin ahnte das wohl: „Was willst Du denn damit machen?“ „Grillen!“, antworte ich. „Dann nimmst Du am besten diese hier“, sagt sie und drückt mir riesige Maiskolben, die noch fest in ihren grünen Blättern stecken, in die Hand. Fragend blicke ich drein. “Die legst du so wie sie sind auf den Grill und zwar so lange, bis die Schale von allen Seiten pechschwarz verbrannt ist. Vertrau mir!“ Am Abend dann: gesagt, getan! Das stinkt zwar zwischenzeitlich ganz gewaltig und ja, es kommen vage Zweifel ob des Gelingens auf, aber: Die Dame hatte natürlich recht. Die Maiskolben, die wir nach ca. 20 Minuten aus den komplett verkohlten Blättern befreien konnten, waren absolut perfekt: Dampfend heiß, knackig, mit genau dem richtigen Biss und einem unfassbar intensiven Maisaroma. Dazu reichlich von der selbst gemachten Knoblauchbutter (siehe Rezept) und das Interesse an Würstchen und Steaks war so niedrig wie nie zuvor – nur mehr Mais hätten wir noch gebrauchen können. Probieren Sie das unbedingt mal aus!

Denn Mais wird hierzulande viel zu oft stiefmütterlich behandelt und auf das Popcorn beim Kinobesuch reduziert. Der Großteil der durchaus üppigen Produktion, die derzeit auch im Münsterland wieder geerntet wird, landet hingegen in Futtertrögen und vermehrt auch in Biogasanlagen. Weltweit ist Mais aber für Abermillionen Menschen das wichtigste Grundnahrungsmittel überhaupt und wird außerdem in Form von Keimöl, Sirup, Mehl oder Polenta intensiv zur Weiterverarbeitung genutzt. Und – wie auf dem Markt gelernt – taugt er auch – einfach für sich und in seiner natürlichen Verpackung – als Hauptdarsteller beim spätsommerlichen Grillfest.

Knoblauchbutter mir gebackenem Knoblauch

Zutaten

1 Knolle frischen Knoblauch

1 Stück Butter, zimmerwarm

Olivenöl

Meersalz

Zubereitung

Die Knoblauchknolle mit einem Messer quer halbieren und den Stiel entfernen. Mit den Schnitstellen nach oben in eine kleine Form geben und mit reichlich Olivenöl beträufeln und leicht salzen. Im Backofen bei circa 200 °C etwa 30 Minuten backen, ggf. nochmals etwas Öl nachlegen, wenn der Knoblauch droht, zu braun zu werden. Wer sich traut, kann ihn auch einfach in Alufolie wickeln und beim Grillen mit zur Glut geben. Dann aber nicht vergessen!

Wenn der Knoblauch gar ist, ist er butterweich, goldbraun und hat viel von seiner Schärfe (und, wichtig für Grillfeste am Sonntagabend, Stinkigkeit) verloren. Er lässt sich dann auch ganz leicht aus der Schale drücken und, fein gemörsert, unter die noch leicht zu salzende Butter heben. Noch kurz kalkt stellen, fertig!

Der Artikel erschien zuerst in der HALLO Münster und ist Teil der monatlichen Serie „Marktküche“.