Ein Inuit betritt eine Musikschule im tiefsten Sibirien, sieht zum ersten mal in seinem Leben ein Klavier, setzt sich daran und spielt intuitiv die Melodie, die ihm seine Großmutter immer zum Einschlafen vorgesungen hat. Eine einfache aber schöne Melodie, die jeder in 30 Minuten lernen kann und für viele der Einstieg in die Welt der Musik.
In Südafrika, in einem Saloon im nirgendwo, setzt sich jemand an das alte Klavier, das an der Wand steht, und fängt an zu spielen. Kurze Zeit später stimmt das gesamte Personal mit ein, selbst der Koch trommelt auf seinen Töpfen, es wird gesungen, getanzt und eine Riesenparty gefeiert. Geschichten wie diese sind es, die für den Pianisten Joja Wendt die Faszination an der Musik ausmachen und bei denen seine Augen anfangen zu glänzen, wenn er sie erzählt. Auf einer Weltreise hat er von einigen Jahren viele davon eingesammelt und in seinem Programm „Mit 88 Tasten um die Welt“ komprimiert. Die Nachfrage danach lies nicht ab und so ist Wendt – nach einer weiteren Weltreise – nun mit der Fortsetzung „Mit 88 Tasten um die Welt – Die Reise geht weiter …“ unterwegs: mit ein paar alten und natürlich auch vielen neuen musikalischen Erzählungen. Für die ganze Familie ist sein Programm, das ist ihm wichtig. Dabei werden musikalisch Interresierte mit komplexen Kollektivimprovisationen genauso begeistert wie Kinder, wenn sie auf einen musikalischen „Tauchgang mit Krabben“ gehen. Musik versteht eh jeder, weiß Wendt von seinen vielen Reisen zu berichten, wo seine Kunst ihm stets geholfen habe, auch komplexeste Sprachbarrieren (der Klavierspieler im Saloon war er!) zu überwinden. Und wenn man das wie Wendt eindrucksvoll mit der, wie er es nennt, „Macht der Geschichte“ zu kombinieren weiß, entsteht beste Unterhaltung. Bei der man am Ende meist sogar noch etwas lernt. In Münster in der Stadthalle Hiltrup spielt Joja Wendt sein Programm am 23. Februar um 20.00 Uhr.