Auf die Faust!
Food Trucks – also Busse, LKWs oder Anhänger mit eingebauter Küche – sind im Moment der große Trend in der Gastronomie. Während es „Street Food“ in Münster natürlich schon seit langer Zeit gibt – man denke an die legendäre Hot Dog Station (Nebengasse Salzstraße) oder den Kult-Bratwurstverkäufer (Windhorststraße) – ist dem Verkauf von frisch zubereitetem Essen aus
dem Fahrzeug heraus in Münster noch nicht so recht der Durchbruch gelungen.
„Das liegt vor allem daran, dass die Stadt Münster sowas gar nicht genehmigt“, erklärt „Kaffefreund“ Dominik Schweer. Er selbst steht mit seiner mobilen Kaffeeküche zwar seit mittlerweile sechs Jahren auf dem Sankt-Josefs-Kirchplatz an der Hammer Straße. „Aber auf kirchlichem Grund, nur deswegen geht das überhaupt“, betont er. Ursprünglich kommt er aus dem Bereich Jugendhilfe, habe sich aber schon lange mit mobiler Gastronomie beschäftig. „Als ich dann mein Lasten-Fahrrad entdeckt habe, war alles klar“, berichtet Schweer, der mittlerweile aber auch einen motorisierten Untersatz hat. Auffällig ist sein sehr lockerer Umgang mit den Gästen und dass hier mindestens jeder Zweite mit Vornamen angesprochen wird und „wie immer“ bestellt. Der Kaffe, den seine Stammkunden so schätzen, kommt eigens aus Telgte („goldprämiert“), die riesige Espressomaschine ist gasbetrieben, mit Frischwassertank ausgestattet. Ob er insgesamt zufrieden sei? „Ja, sehr!“ Man wisse ja nie, was im Leben noch passiert, aber im Moment freue er sich,wenn es geht, jeden Tag herkommen und Kaffee unter Freunden kochen zu können.
Zufrieden sind auch die Jungs und Mädels von Burgergrün aus Gronau, die seit vergangenem Jahr mit mittlerweile zwei klassischen Food Trucks in Münster unterwegs sind, unter anderem am Bahnhof. Gabriel Surres erklärt, während er alles für den Tag vorbereitet, ihr Konzept: „100% Bio zertifiziert, kein „fake Bio“ wie jetzt gerade beim „goldenen M“. Dabei stets frisch, wenn es geht aus der Region und immer auch saisonal.“ Für die klassischen Burger habe man sich unter anderem bei amerikanischen Veggie-Gurus inspirieren lassen, der Ketchup sei komplett selbst entwickelt und die spezielle Bahnhofs-Bratwurst ebenfalls eine Eigenkreation aus Schweinen, die noch leben, wie vor 200 Jahren. Aktuell sei gerade „forgotten food“ das Thema gewesen, also alte Getreide-, Gemüse- und Obstsorten wie Quinoa, lila Karotten und Quitten. Für den Winter sei man noch am Tüfteln, mehr wird erstmal nicht verraten. Beim Preis schluckt man dann kurz. Aber wenn man wirklich Bio einkaufen will, ginge das gar nicht anders, so Surres: „In die Tasche stecken wir uns davon gar nichts!“ Jetzt müsse er aber aufsperren, sorry, kurzes Foto noch, dann geht es an die Arbeit, die Kundschaft wartet schon ungeduldig.
Mancher Trend braucht hierzustadt ja bekanntermaßen etwas länger. Aber die ersten Food Trucks sind definitiv im Münster angekommen.
Der Text erschien ursprünglich in der HALLO.