
60 Kilometer Vollgas
Am 3. Oktober startet wieder der diesjährige Münsterland Giro. Während die Profiradler von Ibbenbüren aus circa 200 durchaus anspruchsvolle km bis zum Ziel vor dem Schloss in Münster absolvieren müssen, geht es für die „Jedermänner“ über wahlweise 140, 110 oder 60 km von Münster aus in Richtung Teutoburger Wald und zurück. Wir haben die 60er-Runde vorab schon einmal unter die „dünnen Reifen“ genommen.
Das besondere an der „kurzen“ Runde ist, dass diese traditionell und gleich von Beginn an sehr zügig ausgefahren wird; daher lautet das Motto für den Start denn auch gleich: Kette rechts! Der Startschuss fällt in diesem Jahr am Zentrum Nord. Von dort aus geht es in Richtung Schifffahrter Damm und darüber in Richtung Norden raus aus der Stadt. Für diejenigen, die die Strecke vor dem 3. Oktober selber auch schon einmal unter die Räder nehmen wollen, eine kleine Warnung: Die Beschilderung (gelbe Pfeile) stimmt nicht in allen Fällen mit den GPS-Daten bzw. der Karte überein, die man sich beim Veranstalter herunterladen kann. Davon sollte man sich nicht verunsichern lassen und sich im Zweifel vorab für eine Art der Navigation entscheiden. Mehrere Streckenabschnitte führen zudem über kleinere Landstraßen ohne Seitenstreifen, also gilt auch: Von Kraftfahrzeugen mit Tempo 100+ knapp überholt zu werden, muss man abkönnen.
Doch zurück zur Strecke. Über Ost- und Westbevern geht es im weiteren Verlauf flach in Richtung Brock, dann in einer Schleife wieder heimwärts. Während die Kollegen sich im Teuto zeitgleich über die Höhenmeter quälen, sind die topografischen Höhepunkte auf der kurzen Strecke die diversen Kanal-, Ems- und Bahnüberquerungen. Die sind zwar nicht wirklich anspruchsvoll, wer aber unaufmerksam ist, kann in den kurzen Wellen durchaus ein paar Meter auf seine Gruppe verlieren. Und die ist dann genauso schnell mal uneinholbar außer Reichweite und man steht ohne Windschatten da. Im vermutlich herbstlich windigen Münsterland keine besonders erstrebenswerte Taktik, der Verfasser spricht da aus leidvoller Erfahrung. Vor Gelmer gibt es noch eine kleine aber charmante Hommage an legendäre Rennen wie Paris-Roubaix: eine kurze Kopfsteinpflasterpassage; äußerste Vorsicht hier bei Nässe! Nach einer letzten Kanalüberquerung (auch wenn es wehtut: nicht abreißen lassen!) dann noch die sehr schöne Passage der Rieselfelder und dann die am Tag der Einheit sicher wieder umjubelten letzten Kilometer bis zum Zielsprint vor dem Schloss. Fazit: Eine – mit Einschränkungen für den Trainingsbetrieb – sehr schöne, weitestgehend flache Strecke, die für die meisten Teilnehmer am 3. Oktober in plus/minus zwei Stunden erledigt sein dürfte.
Der Text erschien ursprünglich am 13.9. 2015 in der HALLO Münster.