Bundespräsident besucht Münster

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Gauck zu Gast

Nachdem in diesem Jahr bereits die Kanzlerin der Stadt Münster einen Besuch abgestattet hatte, war am Donnerstag dieser Woche nun das Staatsoberhaupt, Bundespräsident Joachim Gauck, zu Gast in Münster.

Zunächst besuchte der Präsident in Begleitung seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt das Schloss und wurde dort von Uni-Rektorin Ursula Nelles, NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann und Professor Mouhanad Khorchide – dem Leiter des Zentrums für Islamische Theologie – empfangen. Vor geladenen Gästen hielt er anschließend eine Ansprache zum Thema „Islam in Wissenschaft und Bildung“, gefolgt von einer Podiumsdiskussion. Der Präsident hob in seiner Ansprache hervor, dass er das Zusammenleben für möglich halte, wenn „wir uns gegenseitig offen und respektvoll begegnen.“ Er freue sich zudem über die in Deutschland entstandenen Ausbildungszentren, wo in „wissenschaftlicher Freiheit“ und „ohne politischen oder fundamentalistischen Druck“ gearbeitet werden könne. Zur aktuellen Diskussion um das Islamzentrum in Münster – es geht grob gesagt um den Umfang des Einflusses, den die Islamverbände auf die Theologie an der Universität haben dürfen und wie immer bei solchen Streitereien natürlich auch um Personalien – sagte Gauck: „Wir werden uns nicht in eine Hysterie hineindiskutieren lassen.“ Im Anschluss stand für den Präsidenten der Besuch des Annette-Gymnasiums auf dem Programm, wo er eine Ausstellung zum Thema „Was glaubst du denn?! Muslime in Deutschland“ eröffnete. Zum Abschluss folgte der obligatorische Empfang im Friedenssaal mit Oberbürgermeister Markus Lewe, bei dem Gauck Gelegenheit hatte, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Geprägt war der Besuch des Präsidenten von massiver Polizeipräsenz in der gesamten Innenstadt und über den gesamten Tag hinweg, der teilweise zu Befremden unter Besuchern wie Bewohnern führte.

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Eine für den Nachmittag angemeldete Salafisten-Kundgebung im Hanse Carré mit dem gerne als „Hassprediger“ bezeichneten Pierre Vogel sorgte für zusätzliche Brisanz, fand aber nur vergleichsweise geringes Interesse: Laut Angaben der Polizei folgten „statt der vom Veranstalter erwarteten 500 nur rund 150 Teilnehmer dem Aufruf“, „der Eintrag des Bundespräsidenten ins Goldene Buch der Stadt Münster fand bei den Münsteranern deutlich mehr Interesse.“